, Umwelt - Luana Olbrecht

Invasive Arten im Bodensee

Was es für invasive Arten im Bodensee gibt und was wir gegen dessen Ausbreitung mit unseren Booten tun können.

Neobiota sind Arten, die nicht ursprünglich in einem Gebiet vorkommen und durch menschlichen Einfluss eingeschleppt wurden. Dies kann absichtlich, wie viele Zierpflanzen, oder auch versehentlich zum Beispiel im Brackwasser von Schiffen, geschehen. Als invasiv werden Neobiota genannt, wenn sie unerwünschte Auswirkungen auf heimische Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. (vgl. Bundesamt für Naturschutz, 2019) 

Die Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha) ist die erste bekannte invasive Tierart im Bodensee und breitet sich seit den 60er Jahren aus. Sie wurde im 19. bis 20. Jahrhundert über die Schifffahrtskanäle vom Schwarzen Meer bis in den Bodensee transportiert. Die Muschel haftet sich an Booten an und kann so über weite Strecken transportiert werden. Wasservögel fressen die Dreikantmuschel sehr gerne und limitieren somit deren Ausbreitung. An den Uferbereichen nimmt die Zahl der Dreikantmuschel jedoch stark zurück, da sie durch eine neue invasive Art, die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis) verdrängt wird. Der erste Fund dieser Art wurde 2016 gemacht und seither ist sie überall am Ufer zu finden. Die letztere kann niedrigere Wassertempertaturen tolerieren und kommt mit weniger Nahrung zurecht. Auch kann sie sich weiter in der Tiefe ausbreiten, da die Quagga-Muschel auch Weichsubstrate besiedelt und sich ganzjährig fortpflanzt. Somit besteht die Gefahr, dass sie den gesamten Grund des Bodensees verändert. Bereits jetzt verstopft die Muschel durch ihr grosses Vorkommen teilweise Wasserentnahmeleitungen. Der Grosse Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus) stammt ursprünglich aus dem Schwarzen Meer. Durch die Verbindung der Donau und Rhein gelang der Krebs 2003 in den Bodensee. Er drängt die einheimischen Flohkrebsarten stark zurück, sodass im Bodensee die einheimischen Arten bereits komplett verdrängt wurden. (vgl. Rey, 2021)

Auf dem Bodensee werden viele aquatische Neozoen durch Schiffe transportiert. Dies kann einerseits durch Handelsschifffahrt passieren, aber auch privat durch den Transport von Wassersportausrüstung zwischen Gewässern. Was kann dagegen gemacht werden: Wenn Boote oder Ausrüstung ausgewassert und in ein anderes Gewässer transportiert werden, müssen diese gründlich gereinigt werden mit Wasser und danach kontrolliert werden, dass keine Rückstände von Schmutz oder Lebewesen an den Schiffen oder den Utensilien hängen. Die Boote sollten für viert Tage lang getrocknet werden, bevor sie in ein neues Gewässer eingewässert werden. (vgl. Amt für Umwelt, 2020)
Für mehr Informationen: https://jfv.tg.ch/public/upload/assets/92246/Flyer_NeophytenNeozoen_VorsichtBlinderPassagier.pdf 

 


Amt für Umwelt. (2020). Vorsicht: Blinder Passagier. Retrieved from https://jfv.tg.ch/public/upload/assets/92246/Flyer_NeophytenNeozoen_VorsichtBlinderPassagier.pdf
Bundesamt für Naturschutz. (2019). Neobiota. Retrieved from https://neobiota.bfn.de/grundlagen/neobiota-und-invasive-arten.html
Rey, P. (2021). Aquatische Neozoen im Bodensee. Retrieved from http://www.neozoen-bodensee.de/neozoen/dikerogammarus